Sportspiel

Tennis Regeln

Es ist kaum zu glauben, dass der Vorläufer des heute üblichen Tennis in Klosterhöfen gespielt wurde. Es waren französische Mönche im Mittelalter, die sich an einem Rückschlagspiel erfreuten. Dieses sollte sich im 16. und 17. Jahrhundert als „Jeu de Paume“ („Spiel mit der Handinnenfläche“) unter Adel und Bürgertum und später auch in der Allgemeinheit in Frankreich und in England verbreiten. Während die Oberschicht diesem Spiel in Ballspielhäusern frönte, spielte es die Bevölkerung im Freien. Wurde Tennis in seinen Ursprüngen auf Rasenflächen gespielt, sind die häufigsten Beläge von Tennisplätzen heutzutage roter Sand oder Ziegelmehl, Teppichboden und Kunststoffgranulat, seltener Rasen und Kunstrasen. In der Halle wird meist auf einem Hart-, Granulat- oder Teppichbodenplatz gespielt.

In Großbritannien schlug 1874 die offizielle Geburtsstunde des modernen Tennis, als der Major Walter Clopton Wingfield im Februar 1874 ein Patent für das Tennisspiel anmeldete. Dieses verbreitete sich sich schnell über die britischen Kolonien in der ganzen Welt. Schon um 1900 fanden auch die ersten internationalen Tennisturniere statt, das erste Turnier im legendären Wimbledon sogar bereits 1877. Nach dem Zweiten Weltkrieg als Breitensport etabliert, zählt Tennis nun zu den weltweit bedeutendsten Sportarten. Seit 1988 zählt Tennis auch zu den Bewerben bei den Olympischen Sommerspielen. Bisher jedoch ungeklärt ist die Frage, woher die Bezeichnung „Tennis“ für dieses Spiel stammt. Die Vermutungen reichen von einer Abwandlung des Wortes „Tanz“ bis hin zu St. Dennis als Schutzpatron der Spieler.

Inhalt und Gestaltung

Wie schon der Vorläufer Jeu de Paume im Mittelalter ist auch das moderne Tennis ein Rückschlagspiel, das von zwei oder vier Spielern gespielt werden kann. In der Mitte eines markierten Tennisplatzes ist ein Netz gespannt und ein Tennisball wird mit speziellen Schlägern über dieses hin- und her geschlagen. Dabei darf das Netz in der Mitte nicht berührt werden. Eine Spielrunde – der sogenannte Satz – endet, wenn einer der Spieler einen Fehler macht, also beispielsweise den Ball nicht mehr trifft oder der Ball im Netz hängen bleibt. Das bedeutet, der gegnerische Spieler gewinnt einen Punkt und, grob ausgedrückt, wer schneller die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.

Im professionellen Tennis gibt es stets einen Stuhlschiedsrichter auf einer Seite des Spielfelds auf einem Hochstuhl. Früher gab es zusätzlich noch Netzrichter, die durch die modernen technischen Hilfsmittel nicht mehr notwendig sind.

Ein Tennisspiel wird für gewöhnlich als Tennismatch bezeichnet. Viele weitere Bezeichnungen in den Spielregeln sind auch weiterhin in englischer Sprache oder in englischen Maßeinheiten gehalten. Bei Spieler gegen Spieler ist ein Einzel, ein Match mit je zwei Spielern gegeneinander ein Doppel. Dazu gibt es mehrere Varianten: Beim Herrendoppel spielen je zwei Männer, beim Damendoppel je zwei Frauen und beim gemischten Doppel ein aus Damen und Herren gemischtes Zweierteam gegeneinander.

Spielfeld, Markierungen und Netz

Ein Tennis-Spielfeld ist rechteckig, durch weisse Linienmarkierungen in Felder geteilt und in der Mitte ist ein Netz gespannt. Die Markierungslinien begrenzen die Spielfelder, die sogenannten Grundlinien (Baselines) parallel zum Netz und die Seitenlinien (Sidelines). Für ein Einzel ist das Spielfeld 78 Feet (23,77 Meter) lang und 27 Feet (8,23 Meter) breit. Das Spielfeld für ein Doppel ist etwas breiter, nämlich 36 Feet (10,97 Meter). Die Linien zählen zum Spielfeld, das bedeutet, ein Ball darf teilweise oder ganz auf die Linie fallen und bleibt dennoch im Spiel.

Wichtig für das Spiel sind auch die Aufschlaglinien parallel zum Netz im Abstand von 21 Feet (6,40 Metern) auf beiden Seiten sowie die Aufschlagmittellinie in der Mitte des Feldes vom Netz zur Aufschlaglinie. Die Fläche, gebildet von Netz und Aufschlaglinie, kennt man als „Halbfeld“, da die Aufschlaglinie die Spielhälfte halbiert, aber auch als T-Feld, weil Aufschlagmittellinie und Aufschlaglinie den Buchstaben „T“ bilden. Daher benutzen viele auch den Ausdruck T-Linie für die Aufschlaglinie. Die Flächen des T-Feldes sind die Aufschlagfelder, die für Kleinfeldtennis (Kindertennis) benutzt werden.

Das Netz ist üblicherweise 3 Feet (0,914 Meter) hoch, in der Mitte und an den Seitenenden 3,5 Feet (1,07 Meter). Es ragt meist auf beiden Seiten etwa 3 Feet (0,914 Meter) über das Spielfeld hinaus. Das Netz bei einem Doppel ist meist breiter als bei Einzelmatches, jedoch können auch Einzel mit breiterem Netz gespielt werden.

Schläger und Ball

Ein Tennisschläger hat einen Griff oder Schaft, der mit einem Band umwickelt ist. In den Schlägerkopf sind Saiten eingespannt, welche die Schlagfläche bilden. Früher bestanden Tennisschläger meist aus Holz, heute wird meist kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff verwendet. Die Saiten sind meist aus Nylon oder Polyester. Der Schläger wiegt zwischen 280 bis 350 Gramm und darf maximal 27 Zoll (73,7 Zentimeter) lang und 12,5 Zoll (31,7 Zentimeter) breit sein. Die Schlägerfläche kann 625 bis 750 Quadratzentimeter haben. Es gibt mehrere Aufschlag- und Ballwechseltechniken (Vorhand- und Rückhandschlag, Smash, Stoppball, Volley) sowie Ballmanipulationstechniken (Drive, Topspin, Slice), die durch Übung zu erlernen sind.

Tennisbälle sind zwischen 56,7 und 58,5 Gramm schwer, haben einen Durchmesser von 6,54 bis 6,86 Zentimeter. Sie bestehen meist aus Gummi, sind mit einer Filzschicht überzogen und stehen unter Luft-Überdruck. Wenn der Luft-Überdruck nach einer gewissen Zeit entweicht, lässt die Sprungkraft des Balls nach und ein neuer Ball muss benutzt werden. Es gibt auch Bälle, die aus verschiedenen Gummischichten bestehen und deren Sprungkraft nicht vom Luftdruck abhängt. Bei Turnieren werden jedoch fast ausschließlich Druckbälle verwendet. Tennisbälle waren früher schwarz oder weiß, seit etwa 1970 hat sich hellgelb durchgesetzt, weil diese Bälle besser bei der Fernsehübertragung von Tennismatches zu sehen waren.

Die Spielregeln

Am Tennisplatz steht beim Einzel auf jeder Seite des Netzes ein Spieler. Ziel ist es, den Ball über das Netz in die gegnerische Hälfte zu schlagen und möglichst so, dass der Gegner den Ball völlig verfehlt oder nicht gut zurückschlagen kann. Die Grundregeln sind universell dieselben, es gibt jedoch Unterschiede in Details bei einem Doppel, beim Kindertennis (eine kleinere Spielfläche) oder beim Rollstuhltennis.

Spielbeginn:

Das Spiel beginnt, wenn ein Spieler den Ball aufschlägt. Wer beginnt, wird meist durch Los entschieden. Wenn ein Spieler aufschlägt, muss der Ball innerhalb einer bestimmten Markierung im gegnerischen Feld aufkommen. Der Gegner muss den Ball erreichen und zurückschlagen, wenn der Ball nur ein einziges Mal in der Spielfläche aufgeschlagen hat. Schlägt der Ball öfter als einmal auf, verfehlt der Gegner den Ball oder schlägt ihn ins Netz oder ins sogenannte „Aus“, hat der andere Spieler einen Punkt gemacht.

Match und Satz:

Ein Tennismatch geht über mindestens zwei Sätze, meistens maximal drei Sätze. Ein Satz ist gewonnen, wenn ein Spieler sechs Punkte gemacht, also Spiele gewonnen hat. Jedoch muss es dazu auch zwei Punkte Vorsprung zum Gegner geben. Ist dies nicht der Fall, also gibt es Gleichstand oder nur einen Punkt Vorsprung, muss so lange gespielt werden, bis ein Spieler zwei Punkte Vorsprung hat. Anders ausgedrückt, ein 6:4 ist ein gewonnener Satz, bei 6:5 muss weitergespielt werden, bis es 7:5 steht. Jedoch gibt es zusätzliche Regeln, welche die Punkte-Zählweise bei Spielen etwas komplizierter machen. Bei professionellen Matches werden üblicherweise die Regeln für Tie-Break beziehungsweise Match-Tie-Break eingeführt, welche im Amateursport jedoch  kaum relevant sind.

Ballwechsel:

Grundsätzlich gilt ein Satz als gewonnen, wenn man Punkte sammelt. Punkte erhält man dann, wenn der Gegner den Ball nicht im gültigen Spielfeld platzieren kann. Daher versucht jeder Spieler, den Ball so im gegnerischen gültigen Spielfeld aufkommen zu lassen, dass er nicht mehr gültig zurück gespielt werden kann. Dabei zählt die erste Bodenberührung des Balls im gegnerischen Feld. Landet der Ball dabei beispielsweise außerhalb der Markierung des Einzel-Spielfeldes, ist der Aufschlag ungültig. Dem Gegner ist es auch möglich, den Ball vor der ersten Berührung im eigenen Feld als sogenanntes „Volley“ (direkt aus der Luft) zurückzuschlagen. Bei einem Aufschlag darf der Gegner jedoch nicht die Volley-Technik benutzen.

Als regelgerecht gilt der Ballwechsel, wenn
der Spieler den Ball mit dem Schläger über das Netz spielt; auch seitlich am Netz vorbei ist erlaubt
der Ball vor dem Rückspiel maximal einmal den Boden in der eigenen Spielfeldhälfte berührt hat
der Ball in der gegnerischen Spielfeldhälfte den Boden berührt, sofern ihn der Gegner nicht vorher zurückschlägt (Volley);
kein Spieler den Ball mit einem Körperteil berührt
kein Spieler das Netz mit einem Körperteil oder dem Schläger berührt
ein Spieler den Ball nur einmal mit dem Schläger schlägt.

Aufschlag

Der Aufschlag für ein Tennismatch wird auch „Service“ genannt und muss immer hinter der Grundlinie aus und immer in das vordere, diagonal gegenüberliegende Feld („Aufschlagfeld“) des Gegners erfolgen. Meist beginnt ein Spiel an der rechten Seite. Die gültigen Aufschlagzonen für Einzel und Doppel unterscheiden sich ein wenig, beim Einzel sind diese Ausführungsräume etwas kleiner.

Erst nachdem der Ball im gegnerischen Feld aufschlägt, darf der Aufschlagende das Spielfeld betreten, sonst begeht er einen Fußfehler. Landet der Ball nicht im gültigen Spielfeld, gibt es noch einen zweiten Versuch, den „zweiten Aufschlag“. Gelingt der Aufschlag wieder nicht, gilt es als sogenannter Doppelfehler und der Gegner erhält einen Punkt. Berührt der Ball beim Aufschlag das Netz, landet danach aber doch im gültigen Gegnerfeld, muss der Aufschlag ebenfalls wiederholt werden. Ein verlorener Vorteil durch den Aufschlag wird auch als „Break“ bezeichnet.

Landet der Ball beim Aufschlag im gültigen Feld, kann der Ballwechsel beginnen und es wird um den Punktegewinn gespielt. Der nächste Aufschlag erfolgt dann spiegelverkehrt von der linken Seite in das diagonal gegenüberligende gegnerische Aufschlagfeld.

Punktevergabe und Zählweise

Wie bereits erwähnt, muss ein Spieler sechs Punkte gewinnen, um auch einen Satz zu gewinnen. Dabei kann man die Punkte durch eigenes Spiel oder durch Aufschlagfehler des Gegners erzielen. Bei einem Aufschlagspiel – also wenn man die Person ist, die den Ball aufschlägt – geht es darum, als erster 4 Punkte machen, ehe der Gegner 3 Punkte erzielt. Dadurch kann man bereits die zwei Punkte Vorsprung erzielen und gewinnt der das Aufschlagspiel.

Etwas komplizierter ist jedoch die Zählweise der Punkte beim Tennis. Ein gewonnener Punkt bedeutet in der Tennis-Zählweise 15:0. Ein weiterer gewonner Punkt bedeutet 30:0, noch ein gewonnener Punkt 40:0. Wird danach ein weiterer Punkt gewonnen, hat der Spieler das Spiel gewonnen. Sechs von diesen auf diese Art gewonnenen Spielen bedeuten einen gewonnenen Satz.Hat ein Spieler auf diese Weise zwei Sätze gewonnen, ist er der Sieger.

Jedoch macht auch der Gegner Punkte und eine Entscheidung kann bei gleich starken Gegnern durchaus über mehrere Sätze gehen und lange dauern.

Besonderheiten beim Doppel:

Bei einem Doppel darf man auch in der gedachten Verlängerung der äußeren Linien bei der Grundlinie aufschlagen. Im Doppel und Mixed kann bei jedem Satzbeginn auch frei bestimmt werden, welcher Spieler den Aufschlag hat. Hat das gleiche Team wieder den Aufschlag, muss der andere Spieler im Team aufschlagen. Auch beim Ballwechsel müssen sich die beiden Spieler im Team jeweils abwechseln.

Beim Doppel oder Mixed kann ein Spieler den Ball (außer beim Aufschlag) auch vor dieser ersten Bodenberührung (Volley) oder nach der ersten Bodenberühung zurückspielen. Berührt der Ball nach der gültigen ersten Bodenberühung die Umzäunung oder eine andere feste Einrichtung am Tennisplatz oder in der Halle, gilt dies als zweite Berührung des Balls im Feld und als Punkt für die Gegner. Ein Rückschlag danach ist nicht mehr gültig.

Vorteile

Tennis hat sich in den letzten Jahrzehnten als Breitensport durchgesetzt. Es gibt unzählige Tennisclubs oder Freizeitclubs mit Tennisanlagen, die um wenig Geld zu benutzen sind. Die Grundausrüstung mit Schlägern und Bällen ist ebenfalls recht preisgünstig.
Wer die Spieltechniken und Spielstrategien verbessern oder den Sport professionell betreiben will, findet schnell Anschluss und Förderung in Sportvereinen.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in diesem Sport weiter vom Amateur bis hin zum Profi zu entwickeln, Neues zu lernen und die eigene Spieltechnik zu verbessern.

Nachteile

Die grundsätzlichen Spielregeln sollten vor jedem Spiel genau erklärt werden, da die Berechnung des Punktesystems etwas umständlich sein kann. Ohne externen Schiedsrichter können auch die Beurteilung von „Ball noch auf der Linie“ oder „Ball im Aus“ etwas schwierig werden.
Wer mehr Ambitionen für Tennis über ein Hobby hinaus hat, muss zumindest einem Verein beitreten, um professionelle Trainingsmöglichkeiten zu haben. Da es viele Spieltechniken und Strategien zu lernen gibt, kommt man wohl nicht ohne einen privaten Trainer und viele Übungsstunden aus.

Fazit zum Tennis

Tennis ist ein tolles Hobby und auch als Freizeitsport im Freien sehr gesund. Die grundsätzlichen Spielregeln sind einfach und schnell erklärt. Wer über ein Hobby hinausgehende Ambitionen hat, findet viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Dazu sollte man aber zumindest einem Tennis-Verein beitreten. Da gute Ausrüstung, Tennisplatz-Zugang und private Unterrichtsstunden unumgänglich sind, kann es auch für Amateursportler etwas kostpielig werden.