Sportspiel

Regeln Golf

Golf ist eine Ballsportart, ausgeübt auf speziellen Golfplätzen mit markierten Bereichen. Die Spieler befördern den Ball mit einem Schläger vom Ausgangspunkt oder Abschlag (Tee) zu einem ebenfalls markierten Ziel, dem sogenannten Grün (Green). Ziel ist es, den Ball mit so wenig Schlägen wie möglich vom Abschlag in das Loch im Grün zu spielen. Die standardisierten Bereiche auf einem Golfplatz, über welche der Ball gespielt werden muss, sind der kurz gemähte Bereich zwischen Abschlag und Grün, Fairway genannt, und das Rough, das höhere Gras seitlich vom Fairway. Üblich sind auch Bereiche mit Sand oder Wasser zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades. Eine komplette Runde Golf besteht meist aus 18 Loch, die gespielt werden müssen.

Ursprung

Die Grundidee eines Spiels mit Ball und Schlägern findet sich bei vielen Sportarten in der Geschichte. Derartige Spiele gab es in Holland, Frankreich, Belgien, Japan und Korea oder sogar im antiken Rom und Ägypten. Auch Spiele wie Hockey, Croquet, Baseball oder Billard haben eine gewisse Verwandtschaft mit Golf. Generell gilt jedoch Schottland als Ursprungsland des modernen Golfspiels, da es sich erstmals 1457 bezeugen lässt.

Umstritten ist auch der Ursprung des Wortes “Golf”. Vermutlich stammt es vom lateinischen Wort clava („Knüppel“) ab. Das Golfspiel wurde in allen nicht britischen Ländern erst im 19. oder 20. Jahrhundert gebräuchlich. Mittlerweile hat sich Golf weltweit von einem Eliten-Sport zu einem Breitensport entwickelt.

Organisation

Im internationalen Dachverband International Golf Federation (IGF) mit Sitz in Lausanne sind 143 Mitgliedsverbände aus 138 Ländern organisiert. Es gibt weltweit über 60 Millionen Golfspieler, die Mitglieder in Golfverbänden sind. Seit 2016 ist Golf auch wieder Olympische Disziplin. Die wichtigsten Golfturniere sind jedoch die Majors. Früher gehörten auch die zwei wichtigsten Amateurturniere (British Amateur und US Amateur) dazu. Heutzutage sind bei den Majors jedoch ausnahmslos Profis am Start.

Golf-Spielformen

Beim Golf gilt ebenso wie bei Tennis oder Baseball, den korrekten Bewegungsablauf für einen Schlag auf den Ball zu erlernen und zu üben. Je präziser die Schlagposition eines Spielers, umso erfolgreicher verläuft ein Spiel.

Golf lässt sich auf zwei verschiedene Arten spielen, Lochspiel oder Zählspiel.

  • Beim Lochspiel (match play) entscheidet die möglichst geringe Anzahl von Schlägen an den einzelnen Löchern
  • Beim Zählspiel (stroke play) entscheidet die Anzahl der Schläge für die komplette Runde gewertet.
  • Zusätzlich gibt es die Zählweise nach Stableford: Die Anzahl der Punkte richtet sich nach der Anzahl der Schläge im Verhältnis zum persönlichen Par oder Handicap des jeweiligen Spielers.

Golfplatz

Golf wird auf einem speziell angelegten Golfplatz mit 9 bis 18 Spielbahnen oder Löchern gespielt. Jeder Platz enthält zumindest die Grundelemente Abschlag, Fairway und Grün. Ein Golfplatz wird durch einen Golfarchitekten geplant und von einem Golfclub oder einer kommerziellen Betreibergesellschaft verwaltet. Die Pflege eines Golfplatzes ist sehr aufwendig und erfordert viele Spezialisten, die sogenannten Greenkeeper, sowie eine Reihe von Spezialmaschinen. Daher kann auch die Mitgliedschaft in einem Golfclub auch heutzutage nicht billig sein.

Golfclubs und Platzreife

Golf war lange Zeit ein Sport, welcher durch den nötigen Einsatz von Zeit und Geld den Adeligen und Eliten vorbehalten blieb. Inzwischen gibt es viele öffentliche Golfplätze und die Ausrüstung ist im normalen Sportfachhandel erhältlich oder lässt sich für die Gelegenheit mieten. Die meisten privaten Golfclubs haben jedoch weiterhin diverse Zugangsbeschränkungen, obwohl auch hier Tagesgäste ohne Mitgliedschaft angenommen werden.

In einigen Ländern, auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Erlaubnis, auf einem Golfplatz zu spielen, von der sogenannten Platzreife oder Platzerlaubnis (PE) abhängig. Diese lässt sich in diversen Kursen erreichen, wo neben den Golfregeln auch die Golfetikette erlernt wird. In den angloamerikanischen Ländern ist Golf allerdings bereits ein Breitensport und es gibt viele öffentlich zugängliche Plätze.

Golfetikette

Neben den für den jeweiligen Golfclub gültigen Platzregeln gibt es allgemeine Benimmregeln für Golfer, die als Golfetikette zusammengefasst sind. Diese betreffen vorwiegend die Sicherheit und Rücksichtnahme beim Spiel, aber auch Schonung der Rasenfläche. Die wichtigsten derartigen Regeln sind:

  • Vor einem Schlag oder Übungsschwung vergewissern, dass niemand zu nahe steht und durch Schläger, Golfball oder aufgewirbelte Steine getroffen werden könnte. Spieler dürfen generell erst dann spielen, wenn andere Golfer vor ihnen außer Schlagweite sind.
  • Der englische Ruf „Fore“ bedeutet, dass Spieler von einem fliegenden Golfball gefährdet sind. Es gibt immer wieder Unfälle, verursacht durch fliegende Golfbälle.
  • Mitspieler setzen ihre Bälle erst dann auf, wenn der Spieler, dem die Ehre zusteht, abgeschlagen hat.
  • Bewegen, sprechen oder dicht am Ball oder Loch stehen, wenn ein Spieler einen Schlag spielt, ist verboten.
  • Die Seite und der Rücken eines Spielers bleibt frei. Mitspieler und Golftaschen stehen Spielern immer gegenüber. Auch auf dem Abschlag sollte die Golftasche nicht abgestellt werden.
  • In die Puttlinie – die Linie zwischen Ball und Loch – des Mitspielers zu treten ist verboten.
    Das Vorrecht auf dem Platz ist bestimmt durch das Spieltempo einer Spielergruppe (Flight).
  • Ein langsamerer Flight muss einer schneller spielenden Gruppe den Vortritt lassen. Auch ein Einzelspieler fällt unter den Begriff Gruppe. Vielfach legen individuelle Platzregeln die Rechte von Einzelspielern beziehungsweise Zweier-, Dreier- und Vierer-Flights fest.
  • Jeder Flight, der eine volle Runde spielt, muss von Flights, die abgekürzte Runden spielen (Quereinsteiger) unaufgefordert durchgelassen werden.
  • Spieler, die lange Zeit einen Ball suchen, müssen einem nachfolgenden Flight unverzüglich das Vorrecht zum Überholen geben und dürfen erst dann weiterspielen, wenn der nachfolgende Flight fertig gespielt hat und außer Reichweite ist.
  • Hat ein Flight zu Ende geputtet, muss er so schnell wie möglich das Grün verlassen und das Spielergebnis später aufschreiben.
  • Jegliche Beschädigung des Platzes durch Herausschlagen von Rasenstücken (Divots) ist zu vermeiden. Sollte es doch passieren, müssen Divots wieder zurückgelegt und festgetreten werden.
  • Im Sandhindernis müssen alle Unebenheiten und Fußspuren mit einer Bunkerharke wieder eingeebnet werden.
  • Ausgebessert werden müssen auch Einschlaglöcher des Balls (Pitchmarken) und Schäden durch Spikes auf dem Grün mithilfe einer Pitchgabel.
  • Die Fahnenstange muss wieder ins Loch zurückgesteckt werden, wobei der Lochrand nicht beschädigt werden darf.
  • Golftaschen dürfen nicht auf das Green gelegt werden und es ist auch verboten, das Green mit dem Golfcart zu überqueren.

Die Golfausrüstung

Der Golfball

Die Größe und Beschaffenheit eines Golfballs ist streng reguliert. Er besteht aus einer harten Kunststoffschale mit unterschiedlichen Kernen. Diese Kerne können aus Hartgummi bestehen oder Mehrschichtkerne sein. Der Balldurchmesser beträgt mindestens 42,67 Millimeter, das maximale Gewicht 45,93 Gramm. Die Oberfläche eines Golfballs weist hunderte in einem Muster angeordneten Dellen, die sogenannten Dimples auf. Durch den Winkel des Schlägerkopfes erhält der Golfball beim Schlag eine Rotation, was ihm Richtungsstabilität beim Flug verleiht. Die Oberflächenstruktur des Golfballes und die Rotation kann ein Golfball dreimal weiter fliegen als ein gewöhnlicher Ball ohne Dimples. Zusätzliche Faktoren für die Flugeigenschaft sind die seitliche Ablenkung oder der Auftrieb des Balls, verursacht durch die Rotation.

Golfschläger

Golfschläger gibt es in vielen Varianten und Ausführungen und für unterschiedliche Zwecke. Die Regeln besagen, dass nicht mehr als 14 Golfschläger für eine Golfrunde mitgenommen werden dürfen. Da früher die Golfschläger vorwiegend aus Holz waren, hat sich der Begriff “Holz” für bestimmte Golfschläger allgemein erhalten. Heutzutage sind die Schläger hauptsächlich aus Metall (Aluminium, Stahl und Titan) oder Carbon hergestellt.

Grundtypen

  • Driver / Holz 1: Der längste Golfschläger, mit dem die größte Weite erreicht werden kann. Für den Abschlag mit dem Driver kommt auch ein Tee zum Einsatz.
  • Fairway-Holz: Schläger mit volumigem Kopf. Typisch sind Holz 3, 5 und 7. Es gibt auch Holz 2, 4, 9, 11, 13 und 15, welche aber selten Verwendung finden und nicht mehr angeboten werden. Die Schlagweite mit derartigen Hölzern ist meist höher als mit Eisen, jedoch auch ungenauer.
  • Putter: Golfschläger mit gerader Schlagfläche zum Bespielen des Grüns, um den Ball ins Loch zu befördern.
  • Chipper: Putter-ähnlicher Golfschläger mit geneigter Schlagfläche (Loft) für Annäherungsschläge rund um das Grün.
  • Eisen: Golfschläger mit Kopf aus Metall: (verchromte) Zinklegierungen, Stahl verschiedenster Edelstahl-Legierungen, Titan, Bronze, Kupfer, Beryllium und in diversen Kombinationen dieser Materialien. Eisen gibt es als Abschlageisen 1 und 2, lange Eisen 3, 4 und 5, mittlere Eisen 6, 7 und 8 sowie kurze Eisen 9 und Wedges.
  • Wedges: Wedges sind Eisenschläger für die Annäherungsschläge rund ums Grün, unter 100 Metern. Sie geben dem Ball eine steile und hohe Flugkurve. Es gibt Pitching Wedge, Gap Wedge, Sand Wedge für Bunker-Schläge und Lob Wedge

Kleidung

Beim Golf ist bequeme Kleidung wichtig, in welcher man sich gut bewegen kann. Jedoch sind Jeans, Jogging- oder Trainingsanzüge verpönt. Üblich sind Shirts oder Hemden mit einem Kragen (Polo-Shirt) mit kurzen oder langen Ärmeln. Hosen sollten elastisch und nicht zu kurz sein und den halben Oberschenkel bedecken. Lange oder knielange kurze Hosen sind bevorzugt. Bei Profi-Golfturnieren ist es sogar Pflicht, unabhängig von der Wetterlage lange Hosen zu tragen. Wasserabweisende Jacken oder sogenannte Windbreaker mit winddichter Stoffschicht sind ebenfalls zu empfehlen. Zusätzliche Taschen oder Ösen für Golftees und Ballmarker steigern die Funktionalität.

Golfschuhe

Für den Golfsport gibt es spezielle Schuhe, die eine Sohle mit wechselbaren Softspikes aufweisen. Sie verleihen einen stabilen Stand bei jedem Schlag. Die Schuhe sollten mit genauer Passform gewählt werden, um auch nach mehreren Kilometern noch bequem bleiben. Ein stabiler Seitenhalt ist für die Golfschläge ebenfalls wichtig.

Golfhandschuhe

Golfhandschuhe sind erlaubt, aber kein Muss. Ein Handschuh schützt vor Blasen und gibt einen sicheren Griff.

Golfbag und Trolley

Der Golfbag oder Golftasche dient zum Transportieren der Golfausrüstung auf dem Golfplatz. Es gibt diesen in den Ausführungen Tourbag, Cartbag und Carrybag. Zur Erleichterung lässt sich ein Golfbag auch auf einem Trolley befestigen, einem Gestell mit zwei oder drei Rädern (Caddiewagen, Cart). Zum Zurücklegen langer Strecken stellen manche Golfclubs auch Elektro-Trolleys, Golfwagen (Buggy) oder sogar einen Segway zur Verfügung.

Golftee

Die Bezeichnung Tee hat sich im Golfsport für den Abschlag, eine rechteckige und etwas erhöhte Rasenfläche am Anfang jeder Spielbahn, durchgesetzt. Jedoch handelt es sich eigentlich beim Golftee um einen kleinen Stift aus Holz oder Kunststoff, auf welchen der Ball gelegt (aufgeteet) wird. Ein Golftee kann zwischen 5 und 10 Zentimeter lang sein, die erlaubte Länge richtet sich nach dem jeweiligen benutzten Holz (Schläger). Der Ball liegt höher und ist einfacher zu spielen, das Aufteen ist jedoch nur beim ersten Schlag einer Spielbahn (Abschlag) erlaubt.

Golf-Regeln

Die modernen Golfregeln wurden vom 1754 gegründeten Royal & Ancient Golf Club of St Andrews (R&A) aufgestellt und gemeinsam mit der United States Golf Association (USGA) herausgegeben. Es gilt eine aktuelle Fassung seit 1. Januar 2019, wobei die meisten Änderungen im Bereich Spielgeschwindigkeit liegen. Das Regelwerk ist im Vergleich zu anderen Sportarten besonders umfangreich, da beim Golf ein sehr großes und weitgehend natürlich belassenes Spielfeld vorliegt. Die Regeln müssen also eine Vielzahl von denkbaren Situationen berücksichtigen.

Als nationaler Golfverband ist in Deutschland der DGV mit seiner Expertenkommission zuständig für strittige Regelfragen. Zusätzlich gibt es die jeweiligen Platzregeln, eine Regelung von Golfplatz-spezifischen Besonderheiten. Es kann daher nützlich sein, ein Golf-Regelbuch bei jedem Spiel mitzuführen.

Grundsätzliches

Grundsätzlich muss ein Golfer

  • den Ball so spielen, wie er liegt und
  • den Platz so spielen, wie er ihn vorfindet
  • vom Abschlag bis zum Loch denselben Ball spielen
  • den eigenen Ball spielen. Es ist daher nützlich, den eigenen Ball mit einem Zeichen zu markieren.

Weiters gilt:

  • Geht ein Ball völlig verloren (etwa in einem Wasserhindernis), darf mit einem neuen (individuell markierten) Ball gespielt werden. Es gibt dann allerdings einen Strafschlag.
    Einen Strafschlag gibt es auch, wenn der Ball im Aus landet. Der Spieler muss den Schlag an jener Stelle wiederholen, an welcher er den misslungenen Schlag durchgeführt hat.
  • In einem Hindernis (Bunker, Wassergraben) darf der Spieler den Schläger nicht aufsetzen.
  • In einem Hindernis (Bunker, Wassergraben) dürfen “lose, hinderliche Naturstoffe” nicht vor dem Schlag fortbewegt werden. Anderswo am Golfplatz darf man jedoch straffrei am Boden liegende Blätter und Äste fortbewegen.
  • Erklärt ein Spieler einen Ball für unspielbar, erhält er einen Strafschlag und hat drei Möglichkeiten:
    • den Schlag von der ursprünglichen Stelle wiederholen
    • den Ball fallen zu lassen (droppen), und zwar innerhalb von zwei Schlägerlängen ab der Stelle, wo der unspielbare Ball liegt
    • auf einer gedachten Linie vom Loch über den unspielbaren Ball und vom Ball ausgehend beliebig weit nach hinten gehen und droppen
  • Obwohl sogenannte bewegliche Hemmnisse (beispielsweise eine Sitzbank) straflos aus dem Weg geräumt werden dürfen, geht das nicht bei unbeweglichen Hemmnissen. Wenn also zum Beispiel eine Sitzbank angeschraubt ist, darf der Spieler den Ball innerhalb einer Schlägerlänge droppen.
  • Auf dem Green darf der Ball straflos aufgenommen und gereinigt werden.
  • Liegt der Ball auf dem Green, darf er beim Putt nicht die Fahnenstange berühren. Daher kann ein Mitspieler helfen und die Fahne beim Ablauf des Putten aus dem Loch herausnehmen.

Golfvarianten

Neben dem traditionellen Golfspiel gibt es zahlreiche Varianten. Für den Einstieg in den Sport kennt man

  • Crossgolf oder Urban Golf abseits von traditionellen Golfplätzen
  • Swingolf, gespielt mit Hartschaumball und Universalschläger, abseits von Golfplätzen
  • Schneegolf auf Schnee- und Eisflächen
  • Hickory-Golf, gespielt mit traditionellen Holzschlägern
  • Kleingolfvarianten auf eigens dafür angelegten Bahnen, wie Bahnengolf, Bürogolf, Minigolf, Indoor Golf und Pitch and putt
  • Discgolf, gespielt mit Frisbees.