
Technische Standards für Transparenz und Fairness: aktuelle Ansätze
Fairness ist das Herzstück jedes Spiels. Niemand möchte das Gefühl haben, dass das Ergebnis schon vorher feststeht oder dass im Hintergrund getrickst wird. Bei klassischen Gesellschaftsspielen ist das noch einfach zu erkennen: Würfel fallen sichtbar, Karten werden gemischt, und jeder am Tisch kann nachvollziehen, dass es mit rechten Dingen zugeht.
Doch in der digitalen Welt sieht die Sache anders aus. Hier entscheiden Algorithmen, Codes und Datenflüsse über Sieg oder Niederlage. Damit Spieler trotzdem Vertrauen haben, sind in den letzten Jahren verschiedene technische Standards entstanden, die Transparenz und Fairness garantieren sollen. Manche sind schon seit Jahren etabliert, andere nutzen moderne Kryptografie oder Künstliche Intelligenz. Gemeinsam bilden sie ein Gerüst, das den digitalen Spielspaß absichert.
Zufall und seine Absicherung
Die bekannteste Grundlage digitaler Spiele ist der sogenannte Zufallszahlengenerator, im Englischen Random Number Generator oder kurz RNG. Dieser sorgt dafür, dass digitale Würfelwürfe, Kartenziehungen oder auch das Erscheinen bestimmter Symbole auf dem Bildschirm tatsächlich zufällig passieren. Ohne ein solches System wäre es denkbar, dass Ergebnisse vorhersehbar werden oder dass Entwickler unfaire Vorteile einbauen.
Damit das nicht geschieht, werden RNGs seit vielen Jahren von unabhängigen Prüforganisationen getestet. In den Tests wird der mathematische Zufall genau unter die Lupe genommen: große Datenmengen werden analysiert, um zu prüfen, ob die Zahlen gleichmäßig verteilt sind und ob sich Muster erkennen lassen. Zusätzlich wird überprüft, wie die sogenannten Seeds – also die Startwerte des Zufallsprozesses – erzeugt werden. Ein schwacher Seed könnte nämlich dazu führen, dass Ergebnisse vorhersehbar werden. Für Spieler heißt das: Wer in einem digitalen Spiel ein Siegel einer anerkannten Prüfstelle sieht, kann davon ausgehen, dass die Grundlage fair ist.
Selbst nachprüfbar
Ein noch relativ junges Verfahren hört auf den Namen Provably Fair. Während RNGs auf Vertrauen in externe Prüfer setzen, gibt dieses System den Spielern selbst ein Werkzeug in die Hand. Die Idee: Jeder einzelne Spielzug kann nachträglich überprüft werden. Möglich machen das kryptografische Verfahren, bei denen sogenannte Server-Seeds, Client-Seeds und Nonces zum Einsatz kommen. Der Anbieter erstellt vor dem Spiel einen geheimen Server-Seed und veröffentlicht dessen Hash. Der Spieler bringt einen eigenen Client-Seed ein, und beide Werte zusammen mit einem Nonce ergeben die Basis für das Spielergebnis. Nach Abschluss der Runde wird der Server-Seed offengelegt. Wer möchte, kann nun nachrechnen und prüfen, ob das Ergebnis wirklich auf der angegebenen Kombination beruht.
Besonders in Blockchain-basierten Spielen wird dieses Verfahren genutzt. Krypto-Casinos setzen häufig auf Provably Fair, um Vertrauen zu schaffen. Aber sind Krypto Casinos legal in Deutschland? Das hängt davon ab, ob der jeweilige Anbieter über eine Lizenz verfügt und woher diese stammt. Man kann in Krypto Casinos mit EU-Lizenz spielen, die in Ländern wie Malta oder Gibraltar reguliert werden. Und doch: Eine Lizenz aus anderen Jurisdiktionen, die nicht von der GGL vergeben wird, berechtigt nicht automatisch zur Teilnahme am deutschen Markt.
Das Prinzip lässt sich allerdings auch in anderen Bereichen einsetzen: etwa in digitalen Kartenspielen, in Turnierformaten oder bei Plattformen, die Drop-Rates oder Belohnungen transparent machen wollen. Der Vorteil ist klar: Fairness wird überprüfbar, nicht nur behauptet. Der Nachteil liegt in der Komplexität, denn viele Spieler sind mit Hashes und Seeds nicht vertraut.
Pflicht zur Offenheit
Nicht jede Form von Transparenz entsteht aus Technik – oft sorgt das Gesetz dafür, dass Spieler Einblick erhalten. Leider gibt es keine EU-weit verbindliche Pflicht zur Offenlegung von Lootbox-Wahrscheinlichkeiten. Verbindliche Vorgaben entstehen derzeit vor allem über nationale Regeln sowie Store-Policies von Apple und Google, die Odds-Disclosure voraussetzen.
Auch im Bereich digitaler Casinospiele gibt es Vorschriften. Anbieter müssen angeben, wie hoch die langfristige Auszahlungsquote eines Spiels ist – der sogenannte RTP-Wert, Return to Player. Diese Angaben schaffen Klarheit, auch wenn Spieler die Werte nicht selbst berechnen können. Wichtig ist, dass solche Quoten überprüfbar und verbindlich angegeben werden. Damit entsteht eine zusätzliche Ebene von Fairness, die nicht auf freiwilliger Transparenz, sondern auf rechtlichen Vorgaben beruht.
Künstliche Intelligenz und hybride Kontrollen
Seit Kurzem spielt auch künstliche Intelligenz eine Rolle beim Thema Fairness. Plattformen nutzen KI-Systeme, um Spielverhalten zu analysieren. Dabei geht es vor allem darum, Manipulationen oder den Einsatz von Bots zu erkennen. Fällt auf, dass ein Spieler ungewöhnlich viele Gewinne erzielt oder dass Aktionen maschinenhaft wirken, können diese Muster durch KI aufgedeckt werden. Das schafft Sicherheit in Multiplayer-Umgebungen und bei Turnieren, wo es um viel mehr geht als nur Unterhaltung.
Gleichzeitig gibt es Diskussionen darüber, wie KI selbst eingesetzt wird. Manche Anbieter nutzen Algorithmen, um Spielerlebnisse dynamisch anzupassen – was einerseits für Fairness sorgen kann, andererseits aber auch gezielte Beeinflussung ermöglicht. Neben KI gibt es auch hybride Kontrollen, etwa in Live-Formaten. Bei Streaming-Spielen oder hybriden Gesellschaftsspielen kommen Videodokumentation und externe Audits zum Einsatz. Manche Anbieter experimentieren sogar mit Blockchain-Tracking, um Ergebnisse dauerhaft nachvollziehbar zu machen.
Fairness im Spiel ist heute ein Zusammenspiel aus Technik, Regulierung und Kontrolle. Für Spieler bedeutet das: Transparenz ist kein Versprechen mehr, sondern Teil des Systems. Wer beim Spielen auf Siegel, offene Quoten oder nachvollziehbare Verfahren achtet, kann sicher sein, dass Fairness mehr ist als nur ein Wort.
Quellen:
https://gamingtec.com/news/provably-fair-explained
https://www.gammastack.com/the-technology-behind-provably-fair-gambling-an-easy-explanation
https://gaminglabs.com/wp-content/uploads/2024/06/GLI-19-Interactive-Gaming-Systems-v3.0.pd
https://helpdesk.boxed.gg/en/articles/7946044-provably-fair
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2023-0012_DE.html
https://developer.apple.com/app-store/review/guidelines
https://support.google.com/googleplay/android-developer/answer/10144311
https://support.google.com/googleplay/android-developer/answer/10144311
https://www.ea.com/de/games/apex-legends/apex-legends/news/showdown-anti-cheat-updat
https://www.ea.com/de/games/apex-legends/apex-legends/news/showdown-anti-cheat-update
https://playvalorant.com/en-us/news/game-updates/vanguard-x-valorant